"Vom Leben jenseits der Möglichkeiten" 2004
Porträt des Dresdner Malers Winfried Dierske
Begegnungen mit psychisch Erkrankten hat die Filmemacherin Heide Blum schon in verschiedenen Filmen verarbeitet.
In "Leben jenseits der Möglichkeiten" trifft sie nun auf den schizophrenen Maler Winfried Dierske, der seit 40 Jahren im Krankenhaus Arnsdorf lebt.
In den 60er Jahren aber schuf er ein faszinierendes Gesamtwerk, das ihn zu einem gleichberechtigtem Vertreter der damaligen Kunstszene macht und ihm neben Penck, Baselitz, Peter Graf, Peter Herrmann, Strawalde und dem Bildhauer Peter Makolies einen gebührenden Platz einräumt.
Der Film wurde gefördert durch:
Kulturstiftung des Freistates Sachsen
Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
Zuschauereindrücke zum Filmabend: 1 2
Premiere: 2. Dezember 2004, 20.00 Uhr Filmtheater Metropolis Dresden
1: Ein Filmabend über den Maler Winfried Dierske - "Vom Leben jenseits der
Möglichkeiten"
02.12.2004 Metropolis - Kino 3
Angesteckt von der Nervosität der Filmemacherin Heide Blum waren
letztendlich dann auch wir, die treuen Mitstreiter des Filmverband
Sachsen e.V.
Zwar hatten auch wir versucht, unser Scherflein zum Gelingen des Abends
beizutragen und das Ereignis im Filmtheater Metropolis bestmöglich
bekannt zu machen - ob dann aber wirklich so viel Interesse an dem
Schicksal des Menschen und Malers Winfried Dierske geweckt werden
konnte, den eigentlich viele Leute, selbst Kunstinterssierte nicht,
gar nicht kannten und kennen - das stand in den Sternen!
Was aber dann an diesem Abend im Metropolis passierte, übertraf alle
Vorstellungen. Immer mehr Leute drängten in den Saal, die Stuhlreihen
reichten nicht aus - man plazierte sich selbst auf den Stufen und vor
der ersten Stuhlreihe, und es bedurfte schon kleinerer "
Regieanweisungen", um niemanden wegschicken zu müssen.
Es war sicherlich eine Reminiszenz an die beiden Hauptakteure: Zum
einen natürlich an Winfried Dierske, den Maler, seine Werke und seinen
Weg in die Krankheit, zum anderen aber auch an die Filmemacherin und
ihre Herangehensweise bei der Betrachtung von Menschen mit anderen
Prämissen und Denkweisen als man sie üblicherweise antrifft. Dieses
Anderssein so gefühlvoll und unverletzlich, voller Verständnis und
gleichzeitig Bewunderung für das geschaffene Werk darzustellen, das ist
Heide Blum vollendet gelungen. Kaum einer, der diesen Film gesehen
hat, konnte sich der Faszination des Werkes entziehen, aber - da bin
ich mir sicher - keiner verließ den Saal unbeeindruckt von der
Krankheit, ihren Symptomen und Auswirkungen.
Der spontanen Bitte Heide Blums, das Eintrittsgeld für diese
Veranstaltung (der Eintritt an diesem Abend war frei) dem kranken Maler
Winfried Dierske für eine dringend benötigte Kur zu spenden, sind
hoffentlich viele Besucher gefolgt. Er, der in einer Welt des
Vergessens lebt, soll von uns auch durch diesen Film nicht vergessen
sein. Bei mir jedenfalls klingt der Film noch lange nach!
Christel S.
Filmverband Sachsen e.V.
2: Sehr geehrte Frau Blum,
gern möchte ich Ihnen, auch im Namen meiner Frau und unseres Sohnes, danken für
die Einladung zur Premiere Ihres Dokumentarfilmes "Vom Leben jenseits der
Möglichkeiten":
Danken für die beeindruckende Wiedergabe eines "scheinbar" unnormalen
Lebensbildes;
danken für die Charakteristik und Herausstellensweise eines Mannes, der nicht
ins Getriebe der Leistungs-Gesellschaft passt.
Erinnert nicht gerade dieser bemerkenswerte Mensch in seiner vermeintlichen
Unscheinbarkeit mit seinem Leben und seinem Werk an grundlegende Werte und
Merkmale menschlicher Beziehungen?
Danken möchten wir Ihnen auch für die einfühlsame Recherche und Herangehensweise Ihres gesamten Mitarbeiter-Teams. Die atemlose Stille im großen Kinosaal und unsere "Fußboden-Rasiersitze" haben
uns unsere unbequeme Sitzhaltung vergessen lassen und einen nachhaltig
bewegenden Eindruck hinterlassen, welcher nicht zuletzt durch Kameraführung und
Farb-Lichteffekte noch unterstrichen wurde.
Solange es Menschen gibt, die sich den Herausforderungen im Zusammenleben in
einer Gesellschaft stellen und dies dokumentarisch aufarbeiten und an Werte
erinnern, die erst Menschsein ermöglicht, gibt uns das Zuversicht und bleibt die
Gesellschaft lebensfähig.
Somit stellt dieses Lebensbild eine harte und nachdenklich machende Anfrage an
unser "gängiges" Menschenbild und hinterfragt unsere soziale Lebens-Scheinwelt. Was ist Leben??
Mit dankbaren und herzlichen Grüßen Ihre Familie Peter E., Dresden





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